Zitat :"Schulessen wird teurer
Landkreis Barnim (MOZ/GMD) Zu zehn Euro mehr Kindergeld hatte sich die große Koalition in Berlin in diesem Jahr durchgerungen. Doch die Freude über die Mehreinnahme ist bei vielen Eltern schon wieder verpufft. Denn ab dem 1. Januar hält der Fiskus beim Essen in Kindertagesstätten und Schulen schon wieder die Hand auf. Statt der bislang sieben Prozent Mehrwertsteuer sollen für die Ausgabe vor Ort nun satte 19 Prozent gezahlt werden. Großküchen geben die Kosten an die Eltern weiter. Die dürfen nun rund die Hälfte der Kindergelderhöhung wieder zurück zum Finanzamt tragen.
Von Stephan Klingbeil
und Oliver Köhler
Barnimer Kindern wird das Mittagessen in ihren Kindertagesstätten und Schulen auch nach den Weihnachtsferien schmecken. Ihren Eltern könnte jedoch der eine oder andere Bissen im Hals stecken bleiben, wenn sie für das Essen bis zu zehn Prozent mehr zahlen sollen als bisher.
Grund dafür ist eine Änderung der Mehrwertsteuer für die Produktion des Schulessens. Statt der üblichen sieben Prozent werden nun 19 Prozent fällig. "Bislang wurden die Produktion und die Ausgabe als getrennte Aufgaben betrachtet. Nun sieht das Finanzministerium darin nur noch ein Verfahren, dass gemeinsam besteuert wird", erläutert Wolfgang Bischoff, Geschäftsführer der Sunshine-Catering Service GmbH, die im Barnim täglich 3000 Essen ausliefert.
Zwischen 15 und 20 Prozent muss Bischoff künftig auf die täglichen Mahlzeiten aufschlagen. Kosten, die vor allem Schulen und Horteinrichtungen treffen, denn dort wird die Ausgabe des Essens nicht von Angestellten der Stadt übernommen und somit "eine höhere Mehrwertsteuer aufgrund der Serviceleistung vor Ort" fällig. "Unsere Partner sind jedoch bereits alle informiert", so Bischoff weiter.
Von solch einer Erhöhung weiß Schuldezernent Eckhard Illge in Bernau noch nichts. In den Kindereinrichtungen wird bisher ein Pauschalbetrag von 1,25 Euro für jedes Essen genommen. "Sollten Preiserhöhungen auf uns zu kommen, müssen wir prüfen, ob die Stadt das bezuschussen kann oder ob wir an die Eltern herantreten müssen", erklärt er. Allerdings, so Illge weiter, besteht ein Teil der Verträge direkt zwischen Anbietern und Eltern.
Panketals Bürgermeister Rainer Fornell weiß ebenso nichts von einer Erhöhung. Die Randberliner Großgemeinde wird aber auch nur zum Teil durch externe Anbieter versorgt. In drei Kitas gibt es hauseigene Küchen. Rund 50 Euro zahlen Eltern dafür im Monat. Den Rest schießt die Gemeinde zu. In den anderen Einrichtungen liegt der Preis bislang zwischen 1,80 und 1.90 Euro pro Mahlzeit. "Hartz IV-Empfänger können sich das Essengeld zudem von der Gemeinde erstatten lassen", so Fornell weiter.
Ratlosigkeit herrscht in Ebers- walde. Kerstin Ladewig, Amtsleiterin für Bildung, ist nichts Offizielles bekannt. Dafür raunt aber der Vertragspartner der Stadt, die Löwen Menü GmbH. "Wenn das so kommt, kann ich nur den Kopf schütteln", ärgert sich Heinz Wysozki, der Chef des Unternehmens. "Wir würden 100?000 Euro Verlust machen. Das bedroht Existenzen. Und außerdem bekommen viele Kinder dann vielleicht kein warmes Essen mehr bezahlt." Im Februar entscheidet der Betrieb, ob die "15 bis 20 Cent" an die Verbraucher weiter gegeben werden. Der Schulessen-Anbieter beliefert Kitas und Schulen in Eberswalde. 2000 Essen pro Tag finden Abnehmer in mehr als 30 Einrichtungen.
Im Amt Biesenthal-Barnim ist die Preiserhöhung indes bekannt. "Allerdings nur für die Schulen", wie Amtsmitarbeiterin Angela Braun bemerkt. Dort erhöht sich der Preis von 1,79 auf 1,96 Euro. "Wir haben überlegt, die Versorgung neu auszuschreiben, da wir aber gute Erfahrungen mit unserem Anbieter gemacht haben und es auch keine Beschwerden gibt, nehmen wir die Erhöhung hin", erklärt die Fachfrau weiter.
Die Preise stabil halten will hingegen Marco Ewert von der Gastronomische Versorgungsleistung GmbH. "Wir trennen einfach die beiden Aufgaben und machen zwei eigenständige Verträge daraus. Dann kann auch weiterhin eine unterschiedliche Mehrwertsteuer gezahlt werden", ist er sich sicher. Mit den Partnern im Barnim seien die Verträge schon geschlossen worden.
Mittwoch, 31. Dezember 2008 (08:47)" Zitat Ende
Landkreis Barnim (MOZ/GMD) Zu zehn Euro mehr Kindergeld hatte sich die große Koalition in Berlin in diesem Jahr durchgerungen. Doch die Freude über die Mehreinnahme ist bei vielen Eltern schon wieder verpufft. Denn ab dem 1. Januar hält der Fiskus beim Essen in Kindertagesstätten und Schulen schon wieder die Hand auf. Statt der bislang sieben Prozent Mehrwertsteuer sollen für die Ausgabe vor Ort nun satte 19 Prozent gezahlt werden. Großküchen geben die Kosten an die Eltern weiter. Die dürfen nun rund die Hälfte der Kindergelderhöhung wieder zurück zum Finanzamt tragen.
Von Stephan Klingbeil
und Oliver Köhler
Barnimer Kindern wird das Mittagessen in ihren Kindertagesstätten und Schulen auch nach den Weihnachtsferien schmecken. Ihren Eltern könnte jedoch der eine oder andere Bissen im Hals stecken bleiben, wenn sie für das Essen bis zu zehn Prozent mehr zahlen sollen als bisher.
Grund dafür ist eine Änderung der Mehrwertsteuer für die Produktion des Schulessens. Statt der üblichen sieben Prozent werden nun 19 Prozent fällig. "Bislang wurden die Produktion und die Ausgabe als getrennte Aufgaben betrachtet. Nun sieht das Finanzministerium darin nur noch ein Verfahren, dass gemeinsam besteuert wird", erläutert Wolfgang Bischoff, Geschäftsführer der Sunshine-Catering Service GmbH, die im Barnim täglich 3000 Essen ausliefert.
Zwischen 15 und 20 Prozent muss Bischoff künftig auf die täglichen Mahlzeiten aufschlagen. Kosten, die vor allem Schulen und Horteinrichtungen treffen, denn dort wird die Ausgabe des Essens nicht von Angestellten der Stadt übernommen und somit "eine höhere Mehrwertsteuer aufgrund der Serviceleistung vor Ort" fällig. "Unsere Partner sind jedoch bereits alle informiert", so Bischoff weiter.
Von solch einer Erhöhung weiß Schuldezernent Eckhard Illge in Bernau noch nichts. In den Kindereinrichtungen wird bisher ein Pauschalbetrag von 1,25 Euro für jedes Essen genommen. "Sollten Preiserhöhungen auf uns zu kommen, müssen wir prüfen, ob die Stadt das bezuschussen kann oder ob wir an die Eltern herantreten müssen", erklärt er. Allerdings, so Illge weiter, besteht ein Teil der Verträge direkt zwischen Anbietern und Eltern.
Panketals Bürgermeister Rainer Fornell weiß ebenso nichts von einer Erhöhung. Die Randberliner Großgemeinde wird aber auch nur zum Teil durch externe Anbieter versorgt. In drei Kitas gibt es hauseigene Küchen. Rund 50 Euro zahlen Eltern dafür im Monat. Den Rest schießt die Gemeinde zu. In den anderen Einrichtungen liegt der Preis bislang zwischen 1,80 und 1.90 Euro pro Mahlzeit. "Hartz IV-Empfänger können sich das Essengeld zudem von der Gemeinde erstatten lassen", so Fornell weiter.
Ratlosigkeit herrscht in Ebers- walde. Kerstin Ladewig, Amtsleiterin für Bildung, ist nichts Offizielles bekannt. Dafür raunt aber der Vertragspartner der Stadt, die Löwen Menü GmbH. "Wenn das so kommt, kann ich nur den Kopf schütteln", ärgert sich Heinz Wysozki, der Chef des Unternehmens. "Wir würden 100?000 Euro Verlust machen. Das bedroht Existenzen. Und außerdem bekommen viele Kinder dann vielleicht kein warmes Essen mehr bezahlt." Im Februar entscheidet der Betrieb, ob die "15 bis 20 Cent" an die Verbraucher weiter gegeben werden. Der Schulessen-Anbieter beliefert Kitas und Schulen in Eberswalde. 2000 Essen pro Tag finden Abnehmer in mehr als 30 Einrichtungen.
Im Amt Biesenthal-Barnim ist die Preiserhöhung indes bekannt. "Allerdings nur für die Schulen", wie Amtsmitarbeiterin Angela Braun bemerkt. Dort erhöht sich der Preis von 1,79 auf 1,96 Euro. "Wir haben überlegt, die Versorgung neu auszuschreiben, da wir aber gute Erfahrungen mit unserem Anbieter gemacht haben und es auch keine Beschwerden gibt, nehmen wir die Erhöhung hin", erklärt die Fachfrau weiter.
Die Preise stabil halten will hingegen Marco Ewert von der Gastronomische Versorgungsleistung GmbH. "Wir trennen einfach die beiden Aufgaben und machen zwei eigenständige Verträge daraus. Dann kann auch weiterhin eine unterschiedliche Mehrwertsteuer gezahlt werden", ist er sich sicher. Mit den Partnern im Barnim seien die Verträge schon geschlossen worden.
Mittwoch, 31. Dezember 2008 (08:47)" Zitat Ende